Jährliches Impfen - Ja oder Nein?

  • Warum sind die jährlichen Nachimpfungen überflüssig?
  • Werden nicht seit Jahrzehnten Hunde und Katzen jährlich geimpft?
  • Warum soll das auf einmal verkehrt sein?


Jetzt kommen wir zum eigentlich brisanten Thema: Wie lange schützt denn nun eine Impfung wirklich?

Im Zuge der gesetzlich vorgeschriebenen Tollwutimpfung bei Grenzübertritt (also Auslandsreisen) hat sich das leidige Unwesen der jährlichen Wiederholungsimpfung aller impfbaren Krankheiten von Hund und Katze regelrecht eingeschlichen. Aber schauen wir uns doch einmal die einzelnen Krankheiten auch beim Hund an, gegen die üblicherweise jährlich geimpft wird.

Staupe:

Die Staupe, eine virale Infektion, kann in unterschiedlichen Formen auftreten. Die üblichen Symptome sind Nasen- und Augenausfluss, Lungenentzündung und Durchfall. Staupeimpfungen schützen sehr lange. Staupeviren sind verwandt mit dem menschlichen Masernvirus. Menschen sind nach einer zweimaligen Grundimmunisierung lebenslang geschützt, das ist Fakt. Hier würde keiner auf die Idee der Notwendigkeit einer jährlichen Nachimpfung kommen. Oder würde es Ihnen einfallen, sich jährlich gegen Masern impfen zu lassen? In England hat man den langjährigen Staupeschutz anhand von Langzeitstudien nachgewiesen. Die Hunde waren auch noch sieben Jahre nach ihrer Grundimmunisierung im Welpenalter gegen Staupeviren geschützt. Das bedeutet nicht, dass der Schutz nur sieben Jahre anhält, man hat nur noch keinen längeren Zeitraum untersucht. Wahrscheinlich ist daher, dass der Impfschutz, ebenso wie beim Menschen, ein Leben lang ausreicht. Professor Ronald Schultz empfiehlt die Staupeimpfung bei Hunden im Alter von 12 Wochen oder später. Danach erfolgt eine Titerkontrolle. Sind Antikörper vorhanden, entfällt die Nachimpfung – und zwar lebenslang.

Parvovirose:

Die Parvovirose wird auch »Hundeseuche« genannt, weil ein ähnliches Virus wie bei der Katzenseuche für die Krankheit verantwortlich ist. Sie ist eine Erkrankung, die relativ häufig vorkommt und vor allem für Welpen und Jungtiere gefährlich werden kann. Hunde stecken sich vor allem durch den Kot infizierter Tiere an. Die Hauptsymptome sind hauptsächlich blutiger Durchfall und Erbrechen. Parvoimpfungen schützen wie bei der Staupe sehr lange. Die Grundimmunisierung ist notwendig, jährliche oder auch Wiederholungen alle drei Jahre sind nicht sinnvoll, denn sie erhöhen den Impfschutz nicht. Man hat auch hier Belastungsstudien durchgeführt, die einen Schutz von mindestens sieben Jahren zeigten. Ein längerer Zeitraum wurde auch hier noch nicht getestet.

Hepatitis:

Diese ansteckende Leberentzündung wird durch Adenoviren übertragen. Die Krankheitsanzeichen sind Fieber, Erbrechen, Durchfall, Blutungen und manchmal auch neurologische Störungen. Die Grundimmunisierung ist wie bei Staupe und Parvo angezeigt. Nach US-Untersuchungen bestehen Impfantikörper mindestens neun Jahre lang.

Leptospirose:

Die Auslöser sind Bakterien, die vor allem durch infektiösen Urin von Nagetieren übertragen werden. Diese Erkrankung verläuft meist harmlos, kann aber in schwereren Fällen auch zu Bauchschmerzen, Erbrechen, Fieber sowie Nieren- und Leberschäden führen. Die Leptospiroseimpfung ist sehr umstritten. Erstens, weil die Leptospiroseimpfungen sehr nebenwirkungsträchtig sind und zweitens, weil Hunde immer öfter an Leptospiren erkranken, die durch die Impfstoffe nicht abgedeckt sind. Leptospiroseimpfstoffe werden aus vollständig abgetöteten Bakterien hergestellt, die besonders nebenwirkungsreich sind, weshalb man solche Impfstoffe »dirty vaccines« (schmutzige Impfstoffe) nennt. Teile dieser abgetöteten Bakterien können eine starke Überreaktion des Immunsystems, vor allem allergische Reaktionen, auslösen und unter anderem auch Hirnschäden verursachen. In den USA werden nur Hunde gegen Leptospiren geimpft, die einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, weil sie beispielsweise Kontakt mit Wildtieren haben. Professor Ronald Schultz impft seine Hunde nicht gegen Leptospiren mit der Begründung, dass der Schaden weit größer ist als der Nutzen.

Zwingerhusten:

Der Zwingerhusten wird von verschiedenen Erregern verursacht, die sowohl viraler als auch bakterieller Natur sind. Gegen den viralen Erreger »Adenovirus 2« hilft der Impfstoff gegen Hepatitis, der Erreger »Adenovirus 1« ist in vielen Kombinationsimpfungen enthalten und gegen den bakteriellen Hustenerreger Bordetella bronchiseptica gibt es für gefährdete Hunde einen Impfstoff, der in die Nase geträufelt wird. Der Zwingerhusten ist hauptsächlich in Tierheimen ein Problem, wo viele Hunde dicht aufeinander gehalten werden. Zwingerhustenviren kommen bei gesunden und kranken Tieren vor. Die Impfung kann die Infektion oft nicht verhindern, sondern nur abschwächen. Der Zwingerhusten ist im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich und damit eine Impfung für normal gehaltene Hunde nicht notwendig.

Herpesviren:

Herpesviren können Fehlgeburten, Totgeburten oder Welpensterben verursachen. Die Impfung ist nur dann sinnvoll, wenn eine Hündin, die Junge erwarten kann oder soll, keine Antikörper aufweist. Dann sollte zweimal geimpft werden und zwar sieben bis zehn Tage nach dem Deckzeitpunkt und dann noch einmal circa eine Woche vor dem Geburtstermin.

Borreliose:

Die Sinnhaftigkeit dieser Impfung ist sehr umstritten, vor allem weil der Impfstoff nur gegen eine bei uns sehr selten vorkommende Borrelienart (Borrelia burgdorferi sensu stricto) wirksam ist. In unseren Breiten sind jedoch vor allem Borrelia burgdorferi garinii und afzelii bedeutend, die aber in diesem Impfstoff nicht enthalten sind. Weniger als 5 % der durch Zecken infizierten Hunde erkranken. Somit ist der Nutzen einer Borrelioseimpfung völlig unbedeutend. Darüber hinaus besteht auch der Verdacht, dass der Borrelioseimpfstoff bei genetisch vorbelasteten Tieren chronische Arthritis auslöst. Die meisten Tierärzte aber empfehlen mit gutem Gewissen die Impfung gegen Borreliose. Hier werden die Empfehlungen der Pharmaindustrie kritiklos übernommen und auch die Gefahr einer möglichen Borrelioseerkrankung maßlos übertrieben.

Zusammenfassend können wir festhalten, dass der Impfschutz für virale Erkrankungen wie Parvovirose, Staupe oder Hepatitis sehr viel länger als ein Jahr vorhält. Prof. Dr. Marian C. Horzinek von der Universität Utrecht, ein renommierter Kleintiervirologe, weist auf eine lebenslange Immunität vor allem bei der Staupe hin, wenn die Tiere im Welpenalter geimpft wurden. Andererseits liegt aber die Schutzdauer bei bakteriell bedingten Krankheiten wie Leptospirosen und Zwingerhusten anscheinend unter einem Jahr. Diese Krankheiten sind gut therapierbar, die Impfungen dagegen aber ob ihrer Wirksamkeit völlig umstritten. Hier ist das Risiko, das Immunsystem auf Dauer zu schädigen jedenfalls größer als eine fragwürdige Schutzimpfung. Prof. Ronald Schultz empfiehlt Hunde im Welpenalter ein- bis zweimal zu impfen, und dann nicht mehr. Tollwutimpfungen sollten alle drei Jahre erfolgen, aber nur, wenn Auslandsaufenthalte mit dem Tier geplant sind.

Hier einige Zitate von anerkannten Professoren zum Thema Impfen:

Professor Alice Wolf (Texas A & M University, Austin, Veterinary Proceedings, 1998):
Kinder oder Erwachsene werden nicht jährlich neu geimpft, und es werden auch keine Titer gemessen, ob sie noch einen angemessenen Schutz haben. Die Erfahrung hat gezeigt, dass das der Fall ist. Humanimpfstoffe sind nicht anders als Tierimpfstoffe und das Immunsystem von Hund und Katze ist auch nicht anders als das Immunsystem des Menschen.

T. R. Philipps / R.D.Schultz (Kirk’s Current Veterinary Therapy, 1992):
Eine Praxis, die vor vielen Jahren einsetzte und der es an wissenschaftlicher Gültigkeit oder Rechtfertigung mangelt, sind jährliche Wiederholungsimpfungen. Für jährliche Revakzinierungen besteht fast ohne Ausnahme keine immunologische Notwendigkeit. Die Immunität gegen Viren hält über Jahre oder das ganze Tierleben lang an. Eine wirksame Impfung gegen die meisten bakteriellen Krankheitserreger ruft ein immunologisches Gedächtnis hervor, das über Jahre anhält und es dem Tier ermöglicht, eine protektive anamnestische Antwort zu entwickeln, wenn es virulenten Erregern ausgesetzt ist …

Prof. Roland Friedrich, Virologe an der Universität Gießen (Gastkommentar bei der Expertenkommission):
Jährliche Impfungen sind überflüssig.

Prof. Uwe Truyen (Interview mit »Der Hund«):
Die Impfung gegen Leptospirose sollte vermieden werden … Zwingerhustenimpfung halte ich ebenfalls für unnötig. Entscheidend für den Schutz vor Zwingerhusten ist nicht die Impfung, sondern die Art der Haltung.


Doch kaum jemand hat anscheinend ein Interesse daran, die übliche Praxis der jährlichen Wiederholungsimpfungen wissenschaftlich zu überprüfen: Leider weder die Tierärzte, die kaum auf eine ihrer Haupteinnahmequellen verzichten wollen, noch die Pharmaindustrie, von der kritische Anstöße schon gar nicht zu erwarten sind. Veterinärschulen haben auch keinerlei Veranlassung, das gültige Impfschema zu hinterfragen, sind Studien doch aufwendige und teure Unterfangen und finanzielle Mittel für solche Forschungen kaum vorhanden. Was haben aber Tierärzte gegenüber kritischen Tierbesitzern an Argumenten für die angeblich notwendigen, jährlichen Impfungen? Die Liste ist lang und geradezu abenteuerlich und reicht von der oben schon erwähnten Angstmache vor unzulänglichem Schutz vor Infektionen bis hin zur Hervorhebung, von angeblich vorgekommenen Epidemien. Das Misstrauen gegen Studien aus den USA ist auch ein Vorwand vieler Kollegen. Dabei muss man sich gar nicht mehr allein auf Studien aus den Vereinigten Staaten verlassen. Denn mittlerweile haben sich auch deutsche Universitäten (u. a. Gießen) den amerikanischen Empfehlungen angeschlossen.

Auch die Argumentation, jährliche Impfungen hätten dazu beigetragen, schwere Erkrankungen wie Parvovirose und Staupe einzudämmen, kann man so nicht gelten lassen. Nicht die jährliche Wiederholung, sondern die Grundimpfung an sich haben diese Krankheiten reduziert. Durch die jährliche Wiederholung wird der Impfschutz NICHT verlängert oder verstärkt. Das ist eine reine Erfindung der Pharmaindustrie. Ebenso fachlich inkorrekt ist die von vielen Kollegen praktizierte Unsitte, Hunde und Katzen bei Überschreiten des jährlichen Impfabstandes von einem Jahr wieder grundimmunisieren zu müssen! Da wird so getan, als wäre genau nach einem Jahr der Impfschutz vorbei – und diese Sonderregelung allein für die Tollwutimpfung für reisende Hunde und Katzen wird dann einfach frech auf alle anderen Erkrankungen übertragen. Da freuen sich der Geldbeutel des Tierarztes und die Aktionäre der Pharmaindustrie!

Der beste Schutz für Hunde und Katzen vor schlimmen Krankheiten ist erst einmal eine stabile Immunität. Diese wird vor allem durch sinnvolle Grundimmunisierungen, durch verbesserte Haltungsbedingungen und artgerechte Fütterung erreicht. Impfungen wirken schließlich wie Medikamente.

Und hier gilt wie überall in der Medizin: KEIN MEDIKAMENT OHNE NEBENWIRKUNGEN!


Was sind die schlimmsten Nebenwirkungen von Impfungen?

Hervorzuheben sind hier die Reaktionen des Immunsystems wie der anaphylaktische Schock. Der anaphylaktische Schock ist die schwerste Form einer allergischen Reaktion. Bei dieser Reaktion sind lebenswichtige Organe betroffen, unter Umständen kann sie infolge eines Kreislaufversagens tödlich enden. Darüber hinaus können Ödeme, Hauterkrankungen, Juckreiz und Autoimmunerkrankungen (auch der Schilddrüse) entstehen, ebenso wie Durchfälle und Erbrechen wie auch Erkrankungen des Nervensystems oder Nervenentzündungen und Lähmungen und natürlich die beschriebenen Impfsarkome.

Treten die Impfsarkome immer an der Impfstelle auf und sind damit klar als Verursacher zu diagnostizieren, so sind die meisten anderen Erkrankungen meist nicht so leicht in direkten Zusammenhang mit einer erfolgten Impfung zu bringen. Im Nachhinein kann ich aber sehr wohl sagen, dass manche Patientenbesitzer berichtet haben, die Erkrankung ihres Hundes oder ihrer Katze sei kurz nach der Impfung aufgetreten oder jedes Jahr nach der Impfung habe das Tier bestimmte Veränderungen gezeigt. Habe ich das früher nicht weiter ernst genommen, ist mir heute sehr wohl bewusst, dass sich durch unsachgemäße Impfungen von Hunden und Katzen sehr wohl Krankheitssymptome und hier vor allem Allergien entwickeln können.

Auch die vielen Hormonstörungen und hier an erster Stelle die Schilddrüsenerkrankungen, die heutzutage immer öfter auftreten, sowie andere hormonelle Störungen sollten wir Tierärzte hinterfragen und uns statt der Verschreibung immer neuerer und angeblich besserer Medikamente mehr der Vorsorge, sprich dem verantwortungsvolleren Umgang mit den Impfungen beispielsweise widmen. Unzählige Erkrankungen sind somit »hausgemacht«. Leider – oder vielleicht Gott sei Dank – wissen wir gar nicht, für welche Erkrankungen wir Tierärzte letztlich selbst die Verursacher sind.

Kurz zusammengefasst möchte ich dem verantwortungsvollen Tierbesitzer folgendes Impfschema nahelegen:


Hunde:

Sinnvoll für den Hund sind nur Impfungen gegen Staupe, Hepatitis, Parvo und, wenn nötig, Tollwut. Gegen diese Krankheiten sollten alle Hunde grundimmunisiert sein. Sie kommen zwar kaum noch vor, aber zum Schutz vor infizierten Welpen aus gewissenlosen Massenzuchten, die an der Autobahn verkauft werden und die Krankheiten ins Land bringen könnten, sollte man auf diese Impfungen nicht verzichten.

Es genügt eine zweimalige Immunisierung im Welpenalter für einen lebenslangen Schutz. Tierärzte haben jedoch meist nur Kombiimpfstoffe lagernd. Von sieben- und achtfachen Impfungen ist generell abzuraten. Für Staupe, Hepatitis, Leptospirose gibt es auch einen Kombiimpfstoff. Hier ist aber der Leptospiroseanteil getrennt und kann durch aqua destillate ersetzt werden.

Ein Hinweis zur Tollwutimpfung:
Das Infektionsrisiko ist äußerst gering. Wer ins Ausland fährt, muss seinen Hund impfen lassen. Hier gibt es aber einen für drei Jahre zugelassenen Impfstoff (Madivac). Tollwut sollte nie mit anderen Impfstoffen zusammen geimpft werden, und Welpen sollten die Tollwutimpfung erst mit circa einem halben Jahr (nach dem Zahnwechsel) erhalten.

Impfungen, die nichts oder fast gar nichts bringen:

Leptospirose: Leptoimpfstoffe schützen, wenn überhaupt, nur gegen zwei Lepto-Arten. Zudem ist die Gefahr von Nebenwirkungen beim Leptospiroseimpfstoff sehr groß.

Borreliose: Der Impfstoff nützt so gut wie nichts, da er nur gegen Borrelien wirkt, die bei uns sehr selten vorkommen. Auch hier wird ein Ganzkeimimpfstoff verabreicht, der sehr nebenwirkungsträchtig ist.

Zwingerhusten: Er wird durch sehr viele verschiedene Erreger verursacht, deswegen ist der Nutzen einer Impfung nur beschränkt.

Coronaviren: Gegen Coronaviren wird seit Neuestem gerne geimpft, der Impfstoff soll vor Durchfällen schützen. Die Infektion verläuft allerdings sehr mild und steht in keiner Relation zu den Nebenwirkungen. Auch wird die Schutzwirkung von Experten aus verschiedenen Gründen bezweifelt.

Was können Sie tun, wenn Ihr Tierarzt auf die jährlichen Impfungen besteht?

Das Beste ist natürlich: Tierarzt wechseln. Aber was ist, wenn alle Tierärzte in Ihrer Nähe so agieren? Dazu kann ich nur sagen: Sie sind NICHT verpflichtet, Ihr Tier impfen zu lassen. SIE haben das alleinige Recht zu entscheiden, was Ihr Hund oder Ihre Katze bekommen soll. Lassen Sie sich nicht von irgendwelchen fadenscheinigen Argumenten einschüchtern! Fragen Sie Ihren Tierarzt doch vielmehr einmal, ob er sich selbst jährlich gegen Masern, Mumps und Röteln impfen lässt!

Auszug aus dem "Schwarzbuch der Tierärzte - Hunde würden länger leben, wenn ...." von Dr. med. vet. Jutta Ziegler

 
 
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